"Tote Mädchen lügen nicht" von Jay Asher


Ein mitreißendes Buch über Selbstmord, Schuld, Verzeihung und Verantwortung für sein Handeln.
Eines Tages findet Clay Jensen nach der Schule ein Paket vor einer Haustür vor. Drin sind sieben Kassetten, nur mit Nummern beschrieben. Als Clay die erste Kassette in den Abspieler legt, ertönt die Stimme seiner toten Mitschülerin Hannah Baker, seinem ehemaligen Schwarm. Sie erzählt ihre Geschichte, die sie bis in den Selbstmord getrieben hat. Jeder die Kassetten bekommt, kommt in der Geschichte vor und ist ein Grund für ihren Tod. Clay macht sich auf den Weg und sucht die Orte des Geschehens ab. Zusammen streifen sie durch die Nacht und durchleben sie alles nochmal von vorne.
Obwohl Hannahs Geschichte rückblickend ist, hat man das Gefühl, sie hautnah mitzuerleben und ein Teil von ihr zu sein. Durch seinen Schreibstil, stellt Jay Asher die Charaktere und ihre Gefühle sehr gut dar. Man lernt Hannah und Clay kennen, erkennt ihr Gefühle füreinander und versteht ihr Taten. Es ist eine ehrliche, ernste und traurige Geschichte ohne brutal zu sein. In nur einer Nacht wird dargelegt, was einen Menschen in den Selbstmord führen kann, dass dafür scheinbare Kleinigkeiten ausreichen, und was es mit Zurückgeblieben machen kann. Nur von Clays Kassette war ich ein wenig enttäuscht. Ich hätte mir etwas anderes gewünscht, aber das verzeihe ich dem Buch. Dadurch ist es nicht weniger fesselnd.
Ich wollte wissen, was Hannah widerfahren ist und habe dafür jede einzelne Kassette verschlungen. Bis es mich nachdenklich zurück gelassen hat und ich das Gelesene verarbeiten musste. Das Buch ist eins der wenigen, die sich offen mit dem Thema Selbstmord auseinander setzten. Dabei regt es keineswegs zum Selbstmord an, sondern lässt einen bewusster mit der Umwelt achten. Ob man mit der Person etwas zu tun hat oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Es lässt einen die Menschen verstehen, die das Leben nicht mehr aushielten und den Freitod als einzigen Ausweg sahen.
„Tote Mädchen lügen nicht“ entführt einen gleich in zwei Welten, die doch eine sind. Die Geschichte verändert und lässt einen sich der Folgen von Handlungen bewusster werden. Ich empfehle es in jedem Fall. Man muss sich aber bewusst sein, dass es keine leichte und geschönte Geschichte ist.

Verlag: cbt
-CS

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